An
introduction to feline diabetes in German
English Version: http://www.felinediabetes.com/newdiag.htm
Dir wurde
gerade mitgeteilt, dass dein Tier an Diabetes leidet..
Der erste Schock und die Angst, die
du bekommst, wenn dein TA dir mitteilt, dass dein Tier Diabetes
hat, können überwältigend
sein. Aber Diabetes bei Tieren ist behandelba r,
und dein Tier kann ein normales, glückliches, gesundes Leben
führen. Diabetes ist kein Todesurteil!
Wahrscheinlich möchtest du gerne wissen: "Wie lange wird
mein Tier noch leben?" Natürlich ist das bei jedem Tier
verschieden, aber sehr oft kannst du mit einer normalen Lebenserwartung
rechnen. Wenn deine Katze älter ist, hast du wahrscheinlich
auch in Erwägung gezogen, ob es nicht "besser" wäre,
sie einschläfern zu lassen. Das ist eine sehr schwierige
Frage und hängt davon ab, in welchem Gesundheitszustand
sich dein Tier insgesamt befindet. Das Alter allein sollte nicht
der entscheidende Punkt sein, ob man ein Tier behandelt oder
einschläfert. Viele ältere Tiere erkrankten an Diabetes
und lebten dank Engagement und Fürsorge des Tierhalters
noch viele weitere Jahre. Unsere eigene Katze war 14 Jahre alt
bei der Diagnose und war jahrelang noch sehr gesund und herrschte über
ihr Reich. Wir haben schon von Katzen gehört, die noch wesentlich älter
sind (18 Jahre und mehr), und die sich in gutem Gesundheitszustand
befinden.
Du kannst es schaffen
Die Versorgung eines diabetischen
Tieres erfordert eine große
Einsatzbereitschaft, vom Tierhalter und vom Tierarzt. Du musst
dafür sorgen, dass die Versorgung deines Tieres täglich aufs
Beste geregelt ist. Vorbei sind die Zeiten,
dass du Futter und Wasser hinstellst, deinem Tier einen liebevollen
Klaps gibst und danach aus der Tür eilst. In Zukunft musst
du deinem Tier jeden Tag Medikamente geben, für geeignetes
Futter sorgen und auf sein Verhalten achten. Du solltest jedoch
jetzt nicht denken, dass du dadurch an der Kette liegst, ...
nein, das tust du nicht, aber du musst sorgfältiger als
bisher auf die Bedürfnisse und das Verhalten deines Tieres
achten und Vorkehrungen treffen, dass sich jemand um das Tier
kümmert, wenn du über längere Zeit außer
Haus bist. Deine Bemühungen und dein Einsatz werden dadurch
belohnt, dass es deinem Tier weiterhin gut geht. Und hoffentlich
wird dich die Liebe und Gesellschaft deines Tieres noch viele
Jahre begleiten.
Bei einer Erkrankung wie Diabetes
ist es sehr wichtig, dass du gut mit deinem Tierarzt zusammenarbeiten
kannst. Dein TA muss kein ausgesprochener Experte sein, aber
er (oder sie) sollte Erfahrung in der Behandlung diabetischer
Tiere haben. Wenn dein TA etwas nicht weiß oder nicht sicher ist, wie er dein
Tier behandeln muss, sollte er einen Spezialisten hinzuziehen
oder dich an einen verweisen. Regelmäßiger Gedankenaustausch
ist absolut unerlässlich. Du wirst wegen deines Tieres viele
Fragen haben, über Diabetes und über verschiedene Behandlungswege.
Es muss möglich sein, dass du diese Fragen deinem TA stellen
darfst und allgemein verständliche Antworten bekommst.
Manchmal kann Diabetes eine frustrierende
Krankheit sein. TÄ in
aller Welt erweitern ständig ihr Wissen über Krankheiten
und optimale Behandlungsmöglichkeiten, und Diabetes bildet
da keine Ausnahme. Es gibt zwar Standardbehandlungen bei Diabetes,
aber die Behandlung eines diabetischen Tieres kann schwierig
sein, und jedes Tier reagiert anders auf eine Behandlung. Du
wirst immer wieder von vielen TÄ oder den Besitzern anderer
diabetischer Tiere zu hören bekommen: "Jedes Tier ist verschieden".
Das Beste, was du für dich und ein Tier tun kannst, ist,
dich zu informieren. Es gibt eine Menge zu lernen über die
verschiedenen Aspekte des Diabetes und seine Behandlung, und
die vielen Informationen können dir Angst einflößen.
Zunächst ist es wichtig, ein Grundwissen zu erwerben, danach
kannst du es langsamer angehen lassen und mehr lesen. Selbst
wenn du das viele Monate oder Jahre machst, lernst du nie aus.
Scheue dich nicht, Fragen zu stellen. Wenn du etwas nicht verstehst,
frage, auch wenn du es für unwesentlich hältst. Es
kann lebensrettend für dein Tier sein, wenn du die richtige
Antwort kennst. Hier, auf dieser Website, gibt es viele Infos,
weitere bekommst du aus Büchern der Human- und Veterinärmedizin.
Mit einem Grundwissen über Diabetes wirst du besser in der
Lage sein, für dein Tier zu sorgen. Auch deine Zusammenarbeit
mit dem TA, besonders in Situationen, die Entscheidungen erfordern,
wird dadurch wesentlich erleichtert.
Was kostet das alles?
Natürlich denken viele Tierhalter auch an die Unkosten,
die ihnen bevorstehen, wenn sie erfahren, dass ihr Tier Diabetes
hat. Gerade am Anfang der Behandlung können die Ausgaben
für ein diabetisches Tier beträchtliche Ausmaße
erreichen. Leider hat wohl kaum einer von uns unbegrenzte Geldquellen,
und Tatsache ist nun einmal, das Geld eine wesentliche Rolle
spielt. Ist dies bei dir der Fall, werden dir viele TÄ entgegenkommen,
um die Ausgaben zu senken und dir erlauben, deine Rechnung in
Raten zu bezahlen. Rede bitte über diese Möglichkeit
mit deinem TA, wenn es dich betrifft.
Die ersten Wochen
Selbst wenn man die Diabetessymptome
früh bemerkt hat,
ist es nicht ungewöhnlich, dass man für die Anfangsdiagnose
und eine eventuelle Hospitalisierung des Tieres etliche 100 Euros
bezahlen muss. Wenn du dein Tier nicht so sorgfältig beobachtet
hast und es sich schon in einem kritischen Zustand befindet,
können die Kosten erheblich höher sein.
In den ersten Wochen und Monaten,
wenn du gemeinsam mit dem TA versuchst, das Tier einzustellen,
können die Ausgaben
hoch bleiben. Dein Tier muss zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen
beim TA. Sie sind wichtig, weil der TA sich ein Bild davon machen
muss, wie es dem Tier geht und ob Änderungen in der Insulindosierung
(bzw. Tabletten) nötig sind.
Bei einigen Tieren schafft man es,
den Diabetes schnell unter Kontrolle zu bringen (Das Tier gilt
als reguliert). Bei anderen Tieren läuft es nicht so gut, und es sind häufigere
TA-Besuche und Dosisanpassungen notwendig.
Hauptsächliche Ausgaben
Wenn der Diabetes gut eingestellt
ist, sinken die Kosten deutlich. Der Grundbedarf (Spritzen
und Insulin) kostet ca.20 Euro, dazu kommt evtl. ein Diätfutter.
Viele Tierhalter führen Urin-Glukose-Messungen durch. Die
Teststreifen dafür sind erschwinglich (weniger als 10 Euro
für 50 Streifen). Andere Tierhalter messen mit einem Glukometer
den Blutzucker zu Hause (Hometesting). Mehr darüber findest
du auf den folgenden Informationsseiten.
Ein Tagesprofil, das in der TA-Praxis
durchgeführt wird,
ist nicht billig. Dein TA wird mit dir zusammen festlegen, wie
oft das durchgeführt werden muss. Wenn der Diabetes gut
eingestellt ist, wird ein Tagesprofil nur noch halbjährlich
notwendig sein oder nur dann, wenn du vermutest, dass der Diabetes
nicht mehr unter Kontrolle ist. Hometesting ist
eine Möglichkeit, die Unkosten deutlich zu senken. Es gibt
mehrere triftige Gründe, warum Tierhalter sich dafür
entscheiden. Hauptgrund ist, dass man verlässliche, sofortige
Informationen über den aktuellen Blutzuckerspiegel bekommt.
Ein weiterer Grund ist, dass man die Unkosten niedriger hält.
Wenn du dich für Hometesting entscheidest, brauchst du dafür
die Unterstützung deines Tierarztes, denn er wird dir bei
der Interpretation der Ergebnisse helfen. Glukometer und Teststreifen
sind im Preis unterschiedlich, aber es gibt günstige Angebote.....Die
Teststreifen halten viele Monate.
Noch mehr Ausgaben entstehen, wenn
du bei deinem Tier andere gesundheitliche Probleme vermutest
und deswegen den TA aufsuchst. In gewisser Weise ist das ein "Segen", der sich durch den Diabetes
ergibt. Du wirst nämlich sehr sensibel für die Befindlichkeit
deines Tieres und entdeckst in der Regel Veränderungen oder
Probleme sehr früh. Auch bei der routinemäßigen
jährlichen oder halbjährlichen Kontrolluntersuchung
werden neue Probleme schon im Frühstadium entdeckt.
Vom Zwiespalt der Gefühle
Wenn du dich um ein diabetisches Tier
kümmern musst, kann
das frustrierend und emotional belastend sein. Zunächst
möchtest du natürlich wissen, ob du dein Tier aufregst
oder ihm weh tust durch das Verabreichen von Tabletten oder Injektionen,
durch das Füttern einer neuen Diät und durch all die
anderen Dinge, die du tun musst. Die Umstellung kann schwierig
sein, und vielleicht ist dein Tier erregt und verhält sich
nicht so freundlich, wie du es gewohnt bist. Aber die neuen Maßnahmen
sind lebensrettende Notwendigkeiten und werden bald Teil des
täglichen Lebens, von deinem und dem deines Tieres. Du wirst
wahrscheinlich sogar bald merken, dass durch die besondere Zuwendung
und Versorgung die Beziehungen zwischen dir und deinem Tier sich
wesentlich vertiefen.
Es kann Zeiten geben, in denen der
Diabetes außer Kontrolle
gerät oder andere Krankheiten auftauchen. Gerade weil du
sich so intensiv um dein Tier kümmerst, sind diese Rückschläge
umso schmerzlicher für dich. Jede gesundheitliche Krise
deines Tieres ist eine emotionelle Belastung für dich. Erschöpfung,
Frust, Wut, Traurigkeit, Angst und Schuldgefühle sind normale
Empfindungen, wenn man sich um ein Tier mit einer chronischen
Erkrankung kümmert. Lass diese Gefühle zu, aber steigere
dich nicht in sie hinein. Pass auf, dass du Zeit für dich
selbst behältst und suche emotionale Unterstützung
bei Freunden und in der Familie. Schlechte Episoden pflegen gewöhnlich
schnell vorbei zu sein, und du lernst die kleinen Dinge umso
mehr zu schätzen. Auch wenn du nur in kleinen Schritten
vorankommst, feiere deinen Erfolg. Ich glaube, dass Tiere eine
sehr feine Antenne für unsere Gefühle ihnen gegenüber
haben. Die heilende Kraft der Liebe sollte man deswegen nicht
unterschätzen. Vergiss nie, wie viel Freude ein Tier in
dein Leben bringt.
Denken
die Leute, ich sei verrückt?
Es kommt vor, dass Freunde, Verwandte
und Kollegen dich für
verrückt erklären, dass du dich so intensiv um ein
chronisch krankes Tier kümmerst. Auch wenn es dir schwer
fällt, versuche diese Bemerkungen zu ignorieren - diese
Menschen verstehen nicht, was für eine besondere Bindung
zwischen dir und deinem Tier besteht. Sie selbst sind nicht in
der Lage, diese tiefe Zuneigung zu einem Tier zu empfinden und
werden deswegen nie selbst die bedingungslose, tiefe Liebe zwischen
einem Tier und einem Menschen erfahren. Nur andere Tierliebhaber
werden verstehen, dass du dich so intensiv um dein krankes Tier
kümmerst. Gute Freunde werden deinen Entschluss verstehen
und dich unterstützen, einige von ihnen sind vielleicht
sogar in der Lage, dir bei der Betreuung zu helfen. Versuch auch,
andere Gruppen von Tierliebhabern zu finden, die dir behilflich
sein können. Im Internet gibt es für Tierhalter mit
chronisch kranken Tieren viele Mailing-Listen und Websites. Dort
wird man dich verstehen und deine Entschlüsse unterstützen.
Du kannst weiterhin am gesellschaftlichen Alltag teilhaben
Wenn du dich um ein diabetisches Tier
kümmerst, musst du
Einschränkungen deiner Bewegungsfreiheit in Kauf nehmen.
Dein Tier braucht Insulin oder andere Medikamente, das Futter
muss ordnungsgemäß bereitgestellt werden, und das
Tier selbst muss jeden Tag sorgfältig beobachtet werden.
Mit guter, vorausschauender Planung können diabetische Hunde
dich auf Wochenendausflügen oder in längeren Ferien
begleiten. Leider reisen die meisten Katzen nicht so gern. Deswegen
muss man für sie besondere Vorkehrungen treffen. Bevor du
dich längere Zeit auf Reisen begibst, musst du mit einem
gut vorbereiteten Katzen-Sitter sorgfältige Vorbereitungen
treffen. Das ist keine Aufgabe für ein Kind aus der Nachbarschaft
oder für jemanden, dem du nicht voll vertrauen kannst. Dein
Stellvertreter muss in der Lage sein, sorgfältig die Medikamente
zu verabreichen, Futter sicher zur Verfügung zu stellen
und das Verhalten deines Tieres zu beobachten. Er muss den TA
benachrichtigen können oder im Notfall das Tier selbst zum
TA zu bringen. Für diesen verantwortungsvollen Job können
enge Freunde oder Familienmitglieder geeignet sein. Eine andere,
oft genutzte Möglichkeit ist, die TA-Helfer(innen) deines
Tierarztes anzusprechen. Sie sind gut ausgebildet und oft willens,
gegen ein entsprechendes Entgelt dein Tier zu Hause zu versorgen.
Du kannst dein Tier auch in einer kompetenten Katzenpension oder
beim TA direkt unterbringen, falls das möglich ist.
Zu guter Letzt
Mit dem Entschluss, dich um ein diabetisches
Tier zu kümmern,
nimmst du eine große Herausforderung an, die sich aber
lohnt. Es gibt viel zu lernen und zu tun, sei deswegen geduldig
mit dir selbst. Welche Entscheidung du auch immer treffen magst,
eine Entscheidung, die auf Liebe und auf dem Wohlergehen des
Tieres basiert, ist die beste für alle Beteiligten. |